Montag, 21. Juli 2014

Rumänien Frühsommer 2014 Teil I

vom Juni bis Juli 2014


Ein Besuch bei noch ziemlich unbekannten Nachbarn

Seit unserer Fahrt zum Pelepones, von der wir auf dem Rückweg auch durch Rumänien kamen, reizte uns die Vorstellung, einmal dieses wundschöne Land näher kennen zu lernen.

                                                                   Teil I 

                                                     Anreise und das Banat


Eigentlich wollten wir schon im Mai unterwegs sein. Doch erstens kommt es anders ......
Am 3.6. endlich starteten wir endlich. Die Bergstraße runter bis nach Heppenheim und dann quer durch den Odenwald an den Neckar. Das Neckartal bis nach Heilbronn ist eine Freude. In Kirchberg an der Jagst, ein sehr schönes Städtchen, hat die Gemeinde einen Stellplatz eingerichtet.



Über fränkische Landstraßen ging es dann bis Neumarkt in der Oberpfalz. Dann über die BAB bis kurz vor Passau. Nahe Iggersbach gibt es bei der Pension Weihersmühle einen Stellplatz mitten in der Natur,  auf dem wir die Nacht verbrachten.
Österreich durchquerten wir via Autobahn um kurz hinter der ungarischen Grenze, in Mosonmagyarovar, einen Privat-Campingplatz im Garten einer Pension anzusteuern.

 
Unsere Mitcamper waren vorwiegend Zahnpatienten, die hier in einer der ansässig Zahnkliniken in Behandlung waren. Wir lernten, daß Implantate, Brücken, Kronen etc. etwa um die Hälfte preiswerter sind als zu Hause. Manche der nahmhaften deutschen Krankenkassen haben sogar Abkommen mit diesen Kliniken und rechnen mit diesen direkt ab.
Nach einer ereignislosen Fahrt über die ungarische Autobahn übernachten wir in der Nähe der rumänischen Grenze in Mako auf dem liebevoll dekorierten Camping-Motel Mako.



 






Über eine Nebenstrecke, verboten für Fzg´e über 7,5 t, erreichen wir die rumänische Grenze und später dann Temesvar (Timisoara).
Bis in die 30er Jahre waren hier die Banater Schwaben der größte Bevölkerungsteil bis auch hier in den 50ern der Exodus begann. Heute leben wieder ca. 10.000 deutschstämmige in Stadt um Umland.

Die historische Altstadt ist im Aufbruch, und zwar im wahrsten Sinne des Wortes:






die gesamte Piata Unirii , der Einheitsplatz, um
die St. Georgs-













und die serbisch-orthodoxe Kirche sind ein riesiger Bauplatz. 






Aber die Fußgängerzone an der Piata Timisoara
(Siegesplatz) lädt zur einer


Rast nahe der orthodoxen Kathedrale ein.





Dieser Balkon, auf der anderen Seite des Platzes, erlangte historische Bedeutung.
Von ihm aus ist 1989 der Aufstand gegen Ceaucescu und sein Regime ausgerufen worden.  











Nicht weit davon entfernt ist die ebenso sehenswerte Synagoge


















 
und schöne Jugendstilgebäude.


Ein bißchen weiter südöstlich der Stadt liegt Buzias (Bad Busiasch).
Dort gibt es einen großen Kurpark mit Heilwasserquellen, der aber leider sehr in die Jahre gekommen ist.





Früher wandelten
hier illustre Gäste











heute verstömt das Ganze nur noch einen morbiden Charme.

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Nach unserem Kurparkbummel wollten wir
eigentlich in einem der Lokale um den Park herum etwas essen. Leider waren wir etwas aus der Zeit gefallen. Wir hatten schlichtweg die Uhren nicht auf osteuropäische Zeit umgestellt und die Küchen hatten schon geschlossen.
Da wir aber ohnehin hier am Park übernachten wollten und unser Kühlschrank immer wohl sortiert ist,  war das kein Problem.

Über Lugoj steuerten wir Restia (Reschitz) an, das am Rande des Semenic-Cheile-Carasuli-Nationalparks liegt.
Für Technik-Intressierte: Hier gibt es einen Eisenbahnpark. Die Stadt war früher das Zentrum des Eisenbahnbaus in Rumänien. 
Über eine landschaftlich wunderschöne Straße ereichten wir nach ca. 40 km Brebu Nou (Weidenthal).
Dort gibt es einen Campingplatz an einem Badesee - Trei Ape.






Es war schönstes Sommerwetter.













Der Platz zum Ausruhen
und Erhohlen









...und auch zum genießen.
Wir blieben 3 Tage.



Meist kosten Plätze dieser Art so um die € 10,-


Der Nationalpark ist insgesamt ca. 36. ooo Ha groß und besteht zu einm großen Teil aus Buchenwälder. Bären, Wölfe und Füchse sind hier zu Hause. Schluchten und Höhlen formen die Landschaft. Ausgeruht nehmen wir die (58) Richtung Süden. Sie führt immer an der Grenze des Parks entlang. Über Oravita nähern wir uns der serbischen Grenze und der Donau. Zuerst queren wir die Nera, die Straßen werden immer schlechter, rechts die Grenzstation. Dann sind wir an Europas größtem Fluß. Die Donau - breit und mächtig -  ist sie hier die Grenze zu Serbien.






Wir folgen dem Strom, die Berge rücken immer näher und das Wasser muß in die Tiefe ausweichen.
 










Die Landschaften wechseln jetzt so, wie die Berge dem Fluß Raum lassen.




Zwischen Straße und Wasser wird jede mögliche und manchmal auch unmögliche Stelle für Anglercamps benutzt.











Durch den Staudamm des Eisernen Tores wird die Donau zum See.







Unterwegs am Donauufer begegnet uns noch der letzte Daker König Decebal.




Dannach wird der Fluß breiter und läßt auch wieder Bebauung zu.

In Eselnita, einem langen Straßenort, liegt direkt am Ufer eine Pension mit Restaurant - und großem Parkplatz.




Wer seine Donaufische hier verzehrt, darf übernacht kostenlos bleiben.

Die Fische und der Wein waren Spitze,
die Rechnung klein
und die Nacht ruhig.


Am nächsten Morgen erreichten wir Orsova am Eisernen Tor, biegen noch Norden ab,
verlassen das Banat.


Hier endet der erste Teil unseres Reiseberichts.

Rumänien Teil 2



 

Sonntag, 20. Juli 2014

Rumänien 2014 Teil II

 

Durch Die Kleine Walachei und über den Transfagarasan nach Bukarest


Von Orsova am Eisernen Tor nicht weit nördlich liegt der wohl älteste Kurort des Landes,
Baile Herculane. Er wurde schon von Dakern und Römern besucht, die die Heilquellen zu schätzen wußten.
Auch dieses Bad ist durch die kommunistische Zeit ziemlich heruntergekommen, wird zur Zeit renoviert und stellt sich eher als Baustelle dar. Wir lassen es links liegen und fahren hoch in die Berge. Rechts und links am Straßenrand sind Hinweise auf einfache Freibäder mit Thermalwasser, sogenannte Strandul, die, unterbrochen von Verkaufsbuden, das billige Kuren ermöglichen - Eintritt 10 Lei = 2,50 € .  

Unsere Straße, die (67 D)  führt durch den nächsten Nationlpark, den Parcul National Cerna-Domogled


In den Tälern sieht man immer wieder Klöster stehen, die auch die Kulturlandschaft hier prägen.
Wir haben sie nicht alle besichtigt.
Auch durch die Stadt Targu Jiu fahren wir nur durch. Zwar stehen dort im Stadtpark Werke des international angesehenen Künstlers Constantin Brancusi, aber der Rest der Stadt ist dank Ceaucescus "Architekten" ziemlich öde, wir fahren weiter.

An einer Pension am Straßenrand nahe Horezu, die hauptsächlich Hütten an Fernfahrer vermietet,


findet sich auch für unseren Bus ein Platz. Für 5 € bekommen wir noch Strom, warme Duschen und WC inklusive. Letzteres ist nicht zur Benutzung zu empfehlen. Entsorgen geht aber.



 




Eine warme Sommernacht,
ideal für Fledermäuse.







Das Städtchen Horezu hat 2 Highlights.
Zum Einen ein Ensemble aus 2 Häusern.
                                                                        





Ein burgähnlich ausgebautes Wehrhaus, in das sich die Adelsfamilie in unruhigen Zeiten auch zum Wohnen zurückzog.











Das Wohnhaus der Familie













das zulezt von Ion G. Duca bewohnt wurde. Er war Premierminister von Rumänien vor dem 2.Weltkrieg, wurde 1933 von den Faschisten ermordet.


Heute ist es ein Musuem.

Im Gedenkhaus darf man innen nicht fotografieren,

jedoch im Wehrhaus bekommt man einen Eindruck
wie die Leute damals wohnten, natürlich nur die Besser-
oder Bestgestellten. Nicht schlecht!!!





















Nein,
ganz
und
gar
nicht!













Das zweite Highlight ist die Manastirea Horezu.

Es ist wohl deshalb so prächtig geworden weil sich Constantin Branconeanu, Fürst der Walachei (1688 - 1714) dort eine "angemessene" Grabkammer bauen lassen wollte. Vorab: daraus wurde nichts, weil er als unterlegener Kriegsherr mitsamt seinen Söhnen nach Konstantinopel gebracht und dort geköpft wurde. Wie barbarisch!



 Aber nicht nur der Fürst ist für das Kloster verantwortlich.

Über die Jahre wurde das Kloster zu einer Zünftegemeinschft, die in einer handwerklich-künstlerichen Zusammenarbeit Ausbau und Erhalt des Kolsters leitet.
















In der Stadt Ramanicu Valcea angekommen müssen wir eine Entscheidung treffen.
Nach Norden geht es nach Siebenbürgen-Transsylvania mit Sibiu/Hermannstadt und  Sighisoara/Schäßburg. Beide Städte haben wir schon 2009 besucht, auf der Rückreise unserer Griechenlandtour und beide haben uns sehr gut gefallen.

Nach Osten hin könnten wir den Transfagaraspass fahren - wenn er denn schon offen ist.
Je nach Wetterlage öffnet er entweder Mitte oder erst Ende Juni. Wir haben heute den 13.6.
Unsere Nachfrage ergibt: Die einen sagen so - die anderen so.
Wir probieren unser Glück und fahren hinüber nach Curtea de Arges, dem südlichen Ende der Paßstraße. Die Stadt war übrigens die erste Hauptstadt der Walachei und ist heute eine quicklebendige Touristenstadt am Fuße der Karpaten. Dort, noch im Tal, ist ausgeschildert, daß die Straße bis km 104 offen ist.

Also los, mal schauen wie weit wir kommen.


An einem Aussichtparkplatz mit Blick auf Hercules und die Burg Poenari steht ein VW-Bus mit jungen Leuten aus unserer Heimatstadt Darmstadt. Diese berichten, daß sie von der anderen Seite herauf gekommen sind - der Paß ist also offen.

Da wir nun so nahe der Burg Poenari stehen, muß man schon mal ein Wort über Vlad Tepes Draculea vulgo Dracula verlieren. Diese Burg war eigentlich seine Stammburg. In Schäßburg geboren und aufgewachsen, wirkte er hier am längsten. Als Fürst ist er wohl kein angenehmer Zeitgenosse gewesen, wie sich leicht an seinem Beinahmen "der Pfähler" entnehmen läßt.

Durch tiefe Wälder, am Anfang immer am östlichen Ufer des Lac Vidradu entlang, steigen wir (der Pössl) den Berg hoch. Hin und wieder gibt es Hinweisschilder auf eine im Wald gelegene Cabana, Hütte für Wanderer. Die Waldwege dahin eignen sich leider nicht für Womos.







Wir nähern uns der Serpentinenstrecke auf
1285 m





Auf diesem Schild steht "Drum Inchis", d.h. Straße geschlossen



Links der Straße steht die Pension Conacul Ursului

-Der Name ist bezeichnend, hier treiben sich bestimmt einige von ihnen in den Wäldern um, auf rumänisch heißt Bär  - Ursus -








und dahinter ein privater Stellplatz mit WC.

Am Morgen füllen wir unseren Tank noch mit reinem guten Quellwasser, bevor es auf 











guten Straßen weitergeht.












Die Esel warten schon auf ihren Wegzoll, trockenes Brot, nach Empfang desselben





dürfen wir passieren. 





























Auf wiederum guten Straßen geht es hinunter.










 Das ist der andere Weg auf den Gipfel -














 per Seilbahn.






Am Ende der Paßstraße erreichen wir die schnelle (1), die uns über Fagaras nach Brasov (Kronstadt) führt. Hier, so haben wir gedacht, bleiben wir auf dem CP, übernachten und schauen uns morgen die Stadt an.
Denkste, der Campingplatz ist geschlossen und soll verkauft werden. Die Innenstadtparkplätze sind überfüllt, da heute Samstag ist und wie in den meisten Städten, besonders wenn sie so sehenswert sind, viel los. Die großen Busse laden Ihre Fracht ab, stehen dann herum und warten.
Kein Platz für kleine Busse.

Wir planen um. Brasov soll später an die Reihe kommen. So folgen wir der (1) weiter, um dann irgendwo an der touristisch erschlossenen Straße einen Übernachtungsplatz zu finden.
Wir verfehlen den richtigen Abzweig und landen auf der ( 1A). Diese ist  n i c h t  touristisch erschloßen, führt durch dünn besiedelte, wunderschöne Karpatenlandschaften, ohne Stellplätze. Dafür gibt es viele Bären in den Wäldern. Die Campingwiesen, schön grün und meist an einem Bach gelegen, sind für uns nicht so geeignet - sind auch schon ziemlich belegt, ist ja Wochenende - dann schaut der Himmel auch nach Gewitter und Starkregen aus, so dunkelgrau und schwer wie die Wolken hängen. Im nächsten Ort, durch den wir fahren, muss es schon heftig geprasselt haben, Wasser kommt uns auf der Straße entgegen, Keller werden ausgepumpt. Gott sei Dank haben wir keine der Wiesen angefahren, wir würden wahrscheinlich heute noch dort eingegraben stehen.

Wir folgen also der Straße bis Ploiesti und dann weiter Richtung Bukarest.
Vor dem Stadtring liegt links der Lac Snagov. Dort soll der CP  Marina Port sein, ist aber nur eine verschlammte Baustelle. In der Nähe gibt es das Hotel-Restaurant Dolce Vita mit einer sehr langen, Rosen geschmückten Zufahrt.
 




Eine, wie uns scheint, angemessene Unterkunft.
            





Nach einem guten Frühstück im Frühstücksraum des Pösselinhos kurven wir um Bukarest
herum (steht nicht auf der Besichtungsliste, vielleicht das nächste Mal), um auf der Autobahn A2 Richtung Osten zu düsen.

Hier endet der zweite Teil unseres Reiseberichts.

http://wieder-auf-fahrt.blogspot.de/2014/08/rumanien-2014-teil-iii.html