Dienstag, 21. Dezember 2010

Nordlandfahrt 2010

vom 26. Mai 2010 bis 10. August 2010

Kapitel 1: Dänemark und Südwestschweden
Dänemark
Am 26.5. 2010 regnet es schon am Morgen. Irgendwie gelingt es uns trotzdem, auch die letzten Sachen noch in den Bus zu verladen. Um 14:15 ist es dann so weit: „ Wir gehen wieder auf Fahrt“, diesmal in den hohen Norden. Auf der Autobahn setzt heftiger Dauerregen ein. Von einem größeren Stau werden wir aber glücklicherweise verschont und am späten Nachmittag erreichen wir den Harz. In Bockenem hat die Gemeinde beim Sportplatz einen kostenfreien Stellplatz eingerichtet auf dem wir eine ruhige Nacht verbringen.
Ausgeschlafen und frisch fahren wir weiter über die BAB Richtung Hamburg.
Dort, am grünen Deich, gibt es einen innerstädtischen Stellplatz nahe der S-Bahn-Station Hammerbrook für wohl 50 WoMo `s. Mit der S-Bahn ist man im Nu in der City und nachts auch problemlos wieder zurück.
Heute beginnen wir mit einer Stadtrundfahrt durch Hamburg bis wir die BAB Richtung Flensburg erreicht haben. Ca. 60 Kilometer vor der Stadt verlassen wir die Autobahn und fahren über landschaftlich schöne Bundesstraßen an Flensburg vorbei nach Dänemark. Die Geschwindigkeitsbeschränkung auf 80 km/h lässt einen stressfrei über die Straßen rollen. Hinter Abenraa biegt eine kleine „grüne“ Straße nach Osten ab Richtung Genner-Strand. Dahinter liegt das
Dorf Soenderballe mit einem Campingplatz direkt am Meer : Ga°sewig Strand Camping.
Jetzt müsste nur noch schönes Wetter sein – aber Regen und Kälte begleiten uns.
Der 29.5. überrascht uns schon morgens um 9:oo Uhr mit Sonne und einem Himmel in griechischem Blau. Wir überlassen unserer „Navina“ die Reiseführung mit dem Auftrag, nur über landschaftlich schöne Routen nach Kopenhagen zu gelangen.
Über grüne Straßen kommen wir nach Kolding und von dort, nicht über die Autobahnbrücke, sondern über eine schmale Straßen- und Eisenbahnbrücke auf die Insel Fünen. Erst geht es küstennah über die Orte Assens, Bjöden und Svendborg nach Nyborg. Von dort überqueren wir auf der Stoerebeltbrücke den großen Belt (Maut 30,- €).
Per Autobahn überqueren wir die Insel Seeland bis Kopenhagen. In dem Vorort Roedovre hatten wir uns den Campingplatz Absolon ausgesucht.
Die Sonne scheint; schnell sind Tisch und Stühle aufgestellt und wir genießen die Sonnenstrahlen. Gute Aussichten für unsere morgen geplante Stadtbesichtigung.
Denkste. Der Morgen graut im wahrsten Sinne des Wortes. Es regnet, zum Teil in heftigen Schauern, und kalt ist es auch!!
Aber was hilft es. Kopenhagen ist Pflichtprogramm. Zu lange ist es her seit wir das letzte Mal dort waren. Um 14:oo Uhr ziehen wir per S-Bahn los. Die Bahnstation ist nur 10 Minuten vom Campingplatz entfernt und bald sind wir am Hauptbahnhof. Von dort beginnen wir –tropfnass- die auf der City-Map vorgegebene Besichtigungstour. Nach der Hälfte geben wir auf und flüchten in ein gemütliches Cafe. Danach gehen wir auf kürzesten Weg zum Bahnhof. Auf dem Campingplatz zurück, werfen wir sofort die Heizung im WoMo an. Wohlige Wärme umgibt uns bald.
Südwestschweden
Mit der Fähre Helsinggör – Helsingborg erreichen wir Schweden. Über kleine Landstraßen rollet unser Bus über Ängelholm bis nach Ba°stadt, einem kleinen Badestädtchen. Im Ort gibt es einen kostenfreien WoMo-Parkplatz. Da das Wetter am Nachmittag wieder schön geworden ist, sitzen wir vorm Bus und genießen die warme Sonne.
Der Juni fängt für uns nicht frühsommerlich an. Erst ist der Himmel bedeckt, später fängt es wieder an zu regnen.
Via Autobahn, die hier gleichzeitig auch Küstenstraße ist, fahren wir nach Halmstadt, besichtigen dort das Schloss und den Marktplatz mit dem Springbrunnen „Europa und der Stier“, ein Kunstwerk von dem berühmten Bildhauer Carl Milles und ein Beispiel dafür, dass der Grieche schon in antiken Zeiten wusste, wie man mit ein bisschen Hokuspokus Europa hinters Licht führen konnte.
Am anderen Flussufer steht eine 14 m hohe Picasso- Skulptur mit dem Titel „Frauenkopf“ die der Künstler der Stadt 1971 schenkte und dort aufstellen ließ.
Tylosand mit seinen schönen langen Stränden (so steht es im Reiseführer) ist uns bei dem heutigen Regenwetter keine Reise wert. Also fahren wir über die Küstenstraße nach Falkenberg.
Diese kleine Stadt lädt geradezu zum bummeln ein mit einer fast mediterranen Atmosphäre, die man heute jedoch nur erahnen kann. Straßencafes sind im Regen nicht besonders attraktiv.
Wir laufen die Promenade am Fluss Atran entlang – angeblich einer der lachsreichsten Flüsse Schwedens – an der Zollbrücke vorbei bis hin zur Laurentiuskirche inmitten der pittoresken Altstadt mit den kleinen malerischen Holzhäusern aus dem 18. und 19. Jahrhundert.
Wir folgen der Küstenstraße weiter bis kurz vor Varberg. Dort finden wir einen Campingplatz direkt am Meer. Die Wolkendecke über uns ist inzwischen dick und bedrohlich dunkel, so dass wir die Ängste von Asterix und Obelix nachvollziehen können. Direkt an der Wasserlinie fängt dann der blaue Himmel an. Illuminiert wird das Ganze mit einem starken Regenbogen. Endlich mal ein Sommertag wäre uns lieber.
Am 2.6. ist es dann soweit. Wie bestellt reißen die Wolken auf und die Sonne scheint stark und wärmend, nur der Wind vom Meer bläst noch kühl.
Nach einem guten Frühstück (wie immer) verlassen wir um 12:oo Uhr den Platz.
In Valberg ist gerade Markttag mit dem üblichen Angebot von Kitsch, Klimbim und Nippes, den keiner braucht, zwischendrin aber auch sehr schöne, geschmackvolle Sachen, skandinavisches Design eben. Lifemusik und Straßentheater wird geboten. Ein sehr lebendiges Städtchen. Sehenswert ist das alte Kaltwasserbadehaus, eine auf Pfählen ins Wasser gebaute Brücke, die heute als Cafe´ genutzt wird.
Auch die alte Festung über der Stadt ist einen Spaziergang wert.
Ullared soll, so sagen die Auguren, ein idealer Platz für Schnäppchenjäger sein. Das Nest ist ca. 30 km von der Küste entfernt und beherbergt einen riesigen Einkaufsmarkt. Wir wollten unsere Vorräte ergänzen, doch dort geht es im Wesentlichen um Klamotten. Nix für uns, außer Shrimps und Lachs. Der Ausflug ins Landesinnere ist jedoch sehr schön, und die Landschaft mit ihren Wäldern und Seen bezaubernd. Über Mjöbäck und Kinna rollen wir auf kleinen Straßen mit sehr wenig Verkehr auf Göteborg zu.
Problemlos durchqueren wir die Stadt und erreichen die Straße 168, die direkt in die Schären nach Marstrand führt. Sie verbindet die Inselchen, und eines davon hat einen schönen Parkplatz direkt am Wasser.
Dort übernachten wir. Die Nächte sind schon nordisch lang, und als wir gegen 24:30 Uhr ins Bett gehen ist es noch nicht ganz dunkel.
Der nächste Morgen ist immer noch wolkenlos mit blauem Himmel.
Wir fahren unser Sträßchen weiter bis wir das auf der letzten Schäre gelegene Marstrand erreicht haben. Eine große Festung beherrscht das Hafenstädtchen,
die entweder von den Dänen im Krieg gegen Schweden oder von den Schweden
im Krieg gegen die Dänen gebaut wurde. Der Ort träumt noch vor sich hin und wartet auf die im Sommer sicherlich zu Hauf kommenden Touristen.
Die gleiche Straße führt uns wieder zurück nach Kungälv. Von dort erreichen wir über Trollhätten den Vänernsee, den wir umrunden wollen. Das Nordufer des Sees ist hier nicht zu sehen, dafür schöne grüne Landschaften.
In Ha°verud gibt es ein Aquädukt, das sicher einmalig ist. Es ist nämlich eine Brücke voll mit Wasser, auf der man per Schiff die darunter liegenden Stromschnellen queren kann. Das ganze ist Teil des Dalslandkanals, der vom höchsten zum am niedrigst gelegenen See reicht.
An diesem entdecken wir einen komfortablen Stellplatz für nur € 15,- pro Nacht.
Vom 4.6. – 6.6. bleiben wir hier, erkunden die Umgebung und das Heimatmuseum, das uns anschaulich über Lebens- und Arbeitsbedingungen der letzten 300 Jahre in dieser Region informiert. Sehr schön und interessant gemacht.
Durch eine wald- und seenreiche Landschaft
fahren wir bis zum Dorf Högsbyn, wo es Felszeichnungen gibt, die wir aber nicht finden. Dafür schauen wir uns dann das Herrenhaus und Gut Baldernäs an, in einem wunderschönen Park gelegen. Hier ist viel los, denn heute ist schwedischer Nationalfeiertag.
Über Bengtsfors, durch das auch der Dalslandkanal geht, führt uns die Straße nach A°ma°l. Hinter dem Gästehafen, direkt am Vänernsee kann man ruhig und unbehelligt stehen.
Von dort ist es nicht weit zu einem Bummel durch das schläfrige Provinzstädtchen.
„Raus aus A°ma°l“ so heißt ein Film – machen wir auch. Nach Norden fahrend, biegen wir bei Säffle ab auf die Varmlandsnäs, einer traumhaft schönen Halbinsel. Wir fahren bis zum Kap, und auf einer anderen kleinen Straße zurück durch eine typisch schwedische Landschaft. Wieder auf der Hauptstraße, folgen wir dieser bis Karlstadt. Leider finden wir hier kein geeignetes Plätzchen zum übernachten, so dass wir letztlich auf dem Campingplatz landen.
Karlstadt ist eine sehr schöne Stadt mit guter Atmosphäre und interessanten Bauwerken. Die Stadt ist übrigens Heimatstadt von Zarah Leander, berühmter Filmstar der 30er und 40er Jahre des letzten Jahrhunderts. Im Karlstadter Theater erinnert eine interessante Büste an sie.
An einer der vielen Brücken finden wir das Denkmal der lebenslustigen Kellnerin Sola, die mit ihrem freundlichen Wesen die Gäste im Wirtshaus bezaubert hat , vor über 200 Jahren!!
Nachdem wir alle Sehenswürdigkeiten abgeklappert haben, fahren wir noch hinaus zur Insel Hammerö. Schön, aber ein bisschen langweilig.
In Kristinehamn gibt es einen Gästehafen
mit Stellplatz, WC und Dusche. Ein schöner Platz, man hat immer was zu gucken.
Das Künstlerviertel mit den alten roten Holzhäusern ist sehr idyllisch, die Kathedrale sehenswert.
Auch dieser Stadt schenkte Picasso eine Skulptur, auch 15 m hoch, die seiner Frau Jaqueline nachempfunden ist.
Beeindruckend und sehenswert.
Weiter geht’s nach Mariestad. Am Gästehafen reihen wir uns ein in die Phalanx der Womos. Es macht immer wieder Spaß, dem Treiben in solchen Häfen zuzuschauen. Boote werden zu Wasser gelassen, Masten gesetzt, Liegeplätze angefahren, und Proviant geladen, Treibstoff und Trinkwasser gebunkert.
Schöner als fernsehen.
Die Stadt selbst ist recht übersichtlich, der Dom leider geschlossen. Dieser überragt mit seinem hohen Turm das gesamte Stadtbild.
Genug nun der Städtchen, wir fahren aufs Land. Es wird“ alpin“: Der 306 m hohe Kinnekulle lockt. Der liegt etwa 30 km südlich. Viel Natur (haben wir uns ja gewünscht), und eine Reihe von Kirchlein
die ein Pilgerpfad verbindet, Wanderwege und schöne Ausblicke auf den See. Bei Blomberg werden seetüchtige Wikingerschiffe nachgebaut. Eines davon, die „Sigrid Storra°da“ kann man chartern. Leider fehlte es uns an Ruderern.
Die Besichtigung der Stadt Lidköpping lassen wir aus und fahren direkt zum Schloß Läckö auf der Halbinsel Kallandso. Der Parkplatz weist auch WoMo-Stellplätze aus für eine Avgift von € 3,- incl. WC-Benutzung. Ein Spaziergang in das Fischerdörfchen Spiken beendet den Tag.
Das Schloss ist eine Insel.
Die 3 Stunden für Besichtigung mit Führung vergehen wie im Fluge. Wir erfahren viel über die Geschichte Schwedens, vor allem während des 30jährigen Krieges, über Gustav Adolf und Christine, seine Tochter und Nachfolgerin.
Über Vänersborg, Trollhätten und Uddevalla verlassen wir den Vänernsee.
Unterwegs erreicht uns ein Anruf von Wolfram und Gerburg. Wir vereinbaren einen Treffpunkt in Lysekil auf einem Campingplatz in den Schären. Heftiger Regen hat eingesetzt und als die Beiden eintreffen auch noch Sturm.
Am 12.6. herrscht immer noch heftiges Wetter. Jetzt fahren wir mit 2 WoMos nach Norden, besichtigen bei Brastad Felszeichnungen die niemand deuten kann.

Smögen ist ein originelles Fischernest. Man kann dort mit Booten direkt an die Stege mitten im Dorf fahren und in den Läden einkaufen.
Wir sind völlig durchnässt, der Wind peitscht uns den Regen ins Gesicht. Selbst auf unseren Weihnachtsmärkten im mitteleuropäischen Winter hatte ich nie so ein starkes Bedürfnis nach Grog oder einem Glühwein. Alter Schwede!!!
Im Gästehafen von Grebbestad gehen wir vor Anker. 

Hier endet der erste Teil des Berichts.
http://wieder-auf-fahrt.blogspot.de/2010/12/nordlandfahrt-2010_19.html



2 Kommentare:

  1. Sehr schöner Bericht. Die Bilder gefallen mir alle sehr gut. Das muss bestimmt eine tolle Reise gewesen sein. In Dänemark war ich schon, jedoch leider noch nicht in Schweden. Das ist ein gute Idee beide Länder mit einer Reise abzudecken.

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  2. Dänemark gefällt mir auch sehr gut. Wir haben schon verschiedenste Campingplätze besucht und oft tolle Erfahrungen gemacht.

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