Freitag, 17. Dezember 2010

Nordlandfahrt 2010

Vom 26. Mai 2010 bis 10. August 2010

Kapitel 3: Finnland, Baltikum und Polen
Finnland

Am 14.7. um 18:15 Uhr erreichen wir den Hafen Naantali.

Nach kurzer Suche in der Umgebung entschließen wir uns zu einer Fahrt in die Schären. Ein Schild „Badeplatz“ gibt uns dann den entsprechenden Hinweis. Hakkenpää heißt der Ort bei dem Badeplatz, der neben einer kleinen Marina auch noch über die entsprechende Infrastruktur verfügt.

Am nächsten Morgen fahren wir die 192 noch bis Kustavi, dann zurück nach Taivassolo, und weiter nördlich bis wir Uusikaupunki erreichen. Von dort aus führen kleine Sträßchen über die vorgelagerten Schären. Am Ende eines solchen Sträßchens ist ein großer Parkplatz direkt am Wasser. Wir lassen den Pösslinho ausrollen, Sitz herum, Schiebetür auf, Tisch und Stühle raus – und wieder zusammengeklappt. Es fängt an zu nieseln, aber kleine Erfrischung ist durchaus angenehm. Lepäinen heißt der Ort.
Weiter geht es heute Richtung Norden. Eine Brücke nach der anderen verbindet die kleinen Inselchen. Wälder und Seen wechseln sich in schöner Regelmäßigkeit ab, bis wir wieder auf dem Festland sind.

Nachmittags kommen wir in Rauma an, finden einen 12 Std.-Parkplatz und machen uns auf zur Stadterkundung. Die Altstadt besteht ganz aus Holzhäuser, in denen kleine Läden, Cafes und Kneipen untergebracht sind.

Bei der Touristen-Info erfahren wir, dass es heute in den Altstadtkneipen diverse Blueskonzerte geben wird. Das lassen wir uns nicht entgehen, und so sitzen wir in einer nordischen Sommernacht im Innenhof eines Holzhaus- Ensembles, genießen Blues, Bier und Wein.Ein ausgedehnter Stadtspaziergang durch die helle Nacht rundet den Tag ab, wobei wir auch noch drei Damen beim abendlichen Bade beobachten können.Wir fahren am Ostufer des Sees nach Süden bis Säkyla. Dort folgen wir einem Schild mit dem Badeplatzsymbol, uns ist sehr nach erfrischender Abkühlung zumute, bis wir auf einer kleinen Halbinsel landen. Diese bietet einen Badestrand, Badebrücke mit Leiter
und eine kostenfreie Sauna. Das kann man nur intensiv ausnutzen. Gegen Abend dann kehren wir diesem schönen Ort den Rücken, denn zum Übernachten eignet er sich nicht. Weiter nördlich liegt noch ein See, wesentlich kleiner und mitten im Wald. Von der Straße aus sehen wir einen kleinen Platz mit parkenden Autos direkt am Wasser. Es herrscht Badebetrieb bis nachts um 11:oo, dann sind wir alleine.
Nach dem Morgenbadunternehmen wir eine kleine Wanderung zu einem Denkmal mitten im Wald. An einem Baum ist eine kleine Tafel mit Inschrift angebracht. Klar zu entziffern ist aber nur: Kustav III. – wahrscheinlich Gustav III von Schweden. Was hier stattgefunden hat können wir nicht lesen.

Über die schnelle Straße Nr. 2 kommen wir nach Pori. Unweit der Innenstadt gibt es einen kostenfreien 24 Std.- Parkplatz. Bei unserem Stadtrundgang erkundigen wir uns auch bei der T-Info nach den Jazz-Konzerten, für die diese Stadt in den Sommermonaten berühmt ist. Die „Jazz-Straße“ liegt am Flussufer. Man hat einen schönen Blick über den Fluss ans andere Ufer an der die große Arena liegt, in der die Jazzkonzerte mit weltberühmten Interpreten stattfinden, u. a. wird auch Melody Gardot hier auftreten. Auf dieses Ereignis werden wir leider verzichten müssen, da dies erst in ein paar Tagen sein wird, so lange wollen wir aber nicht bleiben.

Wir schlendern am Flussufer entlang, entscheiden uns dann für eine große Portion frittierte Sardinen, die an einem der vielen „Fressbüdchen“ angeboten wird, vertilgen die unter freiem Himmel. Unter den Zeltplanen gibt es keine freien Plätze mehr, aus gutem Grund, denn die Möwen fliegen mit großem Gekreische dicht über unsere Köpfe hinweg, in der Hoffnung auf einen guten Happen, und wir haben die Hoffnung, dass sie nicht auf uns, oder noch schlimmer, in unser Essen sch-auen……….

Einige Konzerte finden auch heute Abend statt. Kostenlos. Vor einer Gruppe junger Musiker bleiben wir stehen, sie bieten Reggae-Jazz. Klasse, hat uns von den heute auftretenden Gruppen am besten gefallen. Wir gönnen uns ein Glas Bier, 0,4 l für € 6 und eine Gläschen Wein, 0,25 l für 8 €. Tja, Finnland
ist recht teuer geworden, bekommt aber gut; es war auch ohne Alkohol ein sehr schöner Abend.

Pori ist eine hübsche und lebendige Universitätsstadt, und weil es so ein schöner Sommermorgen ist, bummeln wir noch ein bisschen durch die Fußgängerzone. Auf dem großen Marktplatz stehen Gemüsestände. Radieschen leuchten rot im Sonnenlicht, also kaufen wir welche für € 2,--!!! Es ist uns heute rätselhaft, warum wir das ganz preiswert fanden.


Die nächsten Kilometer fahren wir auf der schnellen 11 und biegen erst auf die Nebenstraße Nr. 25 ein und dann auf die 259 ab. Auf kleinen Sträßchen geht es weiter, bald auf staubiger Schotterstraße. Wir sind im großen Wald alleine. Die dann folgende Straße Nr. 276 ist eher langweilig, sie führt parallel zum Seeufer –aber vom Wald getrennt- nach Norden. Wir wollen zum Seitseminen-Nationalpark, um zu wandern. Den erreichen wir auch bald und suchen uns am Rande des Parks einen Wanderparkplatz. Traumhafte Ruhe um uns herum.

Wir laufen ca. 4 Stunden durch Urwald und Moorlandschaft.
Stehenbleiben darf man hier nicht, schon nähern sich unzählige Rüsseldamen. Man muss schon ein mit einem Antimoskitogen ausgestatteter Finne sein (vielleicht gibt´s das), oder von unbändigem Wandertrieb (-> siehe Wandervogel) beherrscht, um im Sommer in diesen Wäldern und Mooren zu wandern.
Am späten Nachmittag fahren wir weiter. Uns treibt die Sehnsucht nach einem erfrischenden Bad und die Seenplatte ist nicht allzu weit entfernt. In der Gegend durch die wir zuerst fahren wird sehr viel Landwirtschaft betrieben, hat also keine touristische Infrastruktur. Erst als wir die schnelle Straße Nr. 12 erreichen, gibt es Hinweisschilder auf Campingplätze, die wir aber nicht wollen. Südlich von Tampere bei Onkaala Pälkäne sehen wir hinter einer Marina einen wunderschönen Badeplatz mit großem Parkplatz ohne irgendwelche Verbotszeichen. Unser Tagesziel ist somit erreicht.
Am nächsten Tag genießen wir Badefreuden im nordischen Hochsommer
.Auf der Strecke nach Helsinki liegt Hämeenlinna, die Geburtsstadt von Jean Sibelius, dessen Geburtshaus wir besichtigen.Durch einen sehr schönen Park, hier sind Vorbereitungen für das Rockkonzert am Wochenende in vollem Gange, laufen wir hoch zur imposanten Festung der Stadt. Von dort hat man einen schönen Blick.

Via Autobahn ist Helsinki schnell erreicht. Doch wohin? Wie immer ist der Hafen eine gute Adresse und nach einer ersten Stadtrundfahrt entdecken wir
ca. 2 km hinter dem Zentrum und 1 km hinter Viking-Line einen 12 Stunden-Parkplatz direkt am Wasser.
Tickets für eine Passage am nächsten Tag nach Tallin bekommen wir bei Viking-Line. Nach dem dies erledigt ist, folgt eine ausgedehnte Stadtbesichtigung, bis die Füße rund sind.
Erschöpft fallen wir abends in unsere grüne Box.

Das Baltikum

Gegen 14:30 am 14.7. verlassen wir den Hafen von Tallin.

Die Stadt hatten wir bereits auf unserer Baltikumreise vor 6 Jahren intensiv besichtigt. Heute ist es uns mehr nach Natur.


Dafür bietet sich der Lahemaa Nationalpark an. Bei Kolga, ca. 50 km östlich von Tallin verlassen wir die „schnelle“ E 20/1 und fahren über kleine und kleinste Sträßchen bis Pärispea, das nördlichste Kap. Zum übernachten eignet sich diese Gegend nicht. Viele Ferienhäuser und Hütten lassen keinen Platz für einen schönen Stellplatz. Wir durchqueren den schönen Park und laufen den offiziellen Stellplatz in Palmse an. Eine Wiese hinter einem Cafe/Restaurant mit Platzservice: Dusche und WC für € 10.-.


Das Landgut von der Pahlen in Palmse, keine 15 Minuten von unserem Platz entfernt, ist historisch sehr interessant, da es die gesellschaftlichen Strukturen Estlands im 18. und 19. Jahrhundert widerspiegelt. Das Gut hat die kommunistische Zeit gut überstanden und ist liebevoll restauriert. Wunderschön.

Eigentlich wollten wir im Nationalpark wandern, aber die Hitze von bis zu 35° lässt uns wieder nach Wasser lechzen, so versuchen wir es noch mal mit der Ostsee. Vorbei an zwei weiteren, auch sehr sehenswerten Herrenhäusern, rollen wir die Küste entlang. Zum Baden ist die Ostsee an der Küste zu flach. Über Kunda -Industriestadt mit Ostcharme- kommen wir wieder auf die
E 20, der wir bis Kothla-Järre folgen und biegen dann nach Süden ab.


Wir haben unseren Badewunsch noch nicht aufgegeben. Der große Peipsi-Järr soll unsere Gelüste befriedigen. Vor Kodavere ist ein Platz – Mittelding zwischen Camping-, Bade- und Picknickplatz- mit ein paar Hüttchen, Feuerstellen etc., die Nacht für 10 €, hinter einem Wäldchen direkt am Ufer des Sees. Den ganzen nächsten Tag genießen wir den Luxus des kühlenden Nass und des Nachts das Lagerfeuer an Rotwein.


Nach Südwesten fahren wir eine kleine Straße, bis wir wieder auf der E 3 sind, die uns nach Tartu führt. Es ist auch für diese entzückende Stadt
einfach zu heiß, um sie intensiv zu besichtigen. Schlaffheit siegt über Interesse, wir setzten uns auf eine Bank im Schatten und genießen mal wieder ein Eis.

Unsere “Navina“ ist bei der weiteren Routenplanung keine große Hilfe. Sie kennt das hier alles nicht. Wir schicken sie zur Ruhe ins Handschuhfach.


Schließlich finden wir die „gelbe“ 48 auch so. Sie führt uns um den Vörtsjärr nach Vijandi. Ca. 30 km südlich, bei Karksi – Nuia wartete die ganze Zeit ein Waldsee mit Picknickplatz auf uns. Davor, auf dem Parkplatz, von Grün umgeben, haben wir übernachtet.
Unsere restlichen Estenkronen haben wir schnell noch vor der Grenze in Lebensmittel, Wein und Bier umgesetzt. Dann waren wir auch schon in Lettland. Auch hier gibt es keine Grenzkontrollen mehr. Aber so ganz können es die Grenzer nicht lassen. So etwa 5 km später wurden wir rechts raus gewinkt. Bitte Passport, FS, Zulassung …

Nach Valga wird die Landschaft etwas langweilig –„endlose Weiten“ - ,
so geht weiter bis nach Valmiera.
Ab hier beginnt der Gaujas Nationalpark und die Natur um uns wird wieder
abwechslungsreicher. Über Ce´sjes, Madona und Jekabpils, der Daugava folgend, dann nach Westen abbiegend und über die Litauische Grenze, erreichen wir bei Utena den Aukstaitijos Nationalpark. Zwar gibt es hier überall jede Menge Wald und Seen, aber erst ganz zuletzt, bei Labanoras entdecken wir einen Picknickplatz am See – Willkommen - .Wir verlassen den Nationalpark bei Moletai und fahren um Vilnius herum. Auch diese Hauptstadt hatten wir bei einer früheren Reise ausgiebig bewundert. Nahe Rüdikes, mitten im Wald, liegt der Campingplatz von Wilms, der uns schon vor 6 Jahren einen Aufenthalt von ein paar Tagen wert war. Er trägt den bezeichnenden Namen „Harmonie“.

Am nächsten Tag machen wir einen Bummel durch das nahe Trakai. Eine Besichtigung der Stadt und Burg ist nur zu empfehlen.


Am 1.8. erleben wir eine Invasion von Wohnmobilen mit gelben Nummerschildern. Eine geführte Tour von Holländern mit ca. 20 WoMos


macht hier Quartier. Diese etwas andere Art zu reisen wäre mit Sicherheit nichts für uns Beide. Aber durchaus interessant zuzuschauen.


Über Marijampole geht es jetzt Richtung Polen über die A16 und A5.

Die Masuren und durch Polen nach Hause


Von Suleiken/Suwalki aus kreuzen wir durch die Masuren. Erst nach Olecko dann nach Gizycko/Lötzen. Hinter dem Jachthafen, am öffentlichen Badestrand kann man campen. Das ist auch für die Leute von den Booten gedacht, die mehrere Tage unterwegs sind. WC, Duschen etc., alles vorhanden. Tagesgebühr 10,- € .

Spätabends kommen noch 2 Boote mit 10 jungen Männern, die ihre Zelte in unserer Nähe aufbauen. Danach wird musiziert und gesungen. Gitarre, Flöte, Schifferklavier und eine Trommel geben den Ton an. Eine schöne Serenade.
Über Sztynort, ehem. Sitz der Familie von Lehndorf, kommen wir nach Ketrzyn/Rastenburg. Burg und Kirche sind eine Besichtigung wert. Trotz der drückenden Hitze machen wir auch noch einen Stadtrundgang.
Bei der Weiterfahrt am Nachmittag weist ein Schild vor Mragewo auf den Campingplatz „Seeblick“ hin. Toller Platz für 14.- € incl. Strom und Dusche, Benutzung von Segel- und Ruderboote. Bei diesem Sommerwetter zu verlockend um nicht ein paar Tage zu bleiben.

Als wir nach 2 Tagen dann am frühen Morgen, so gegen 12:oo Uhr losfahren wollen wir uns Olsztyn/Allenstein anschauen. Das aber wollten noch mehr, sehr viel mehr. Touristen ohne Ende, dafür keine Parkplätze. Wir verschieben den Besuch der Stadt auf ein späteres Jahr.


Über Morag, dem Geburtsort Johann Gottfried Herders, mit seinem schönen Rathaus und der Kirche fahren wir, nachdem wir dem großen Philosophen an seinem Denkmal die Referenz erwiesen haben,


weiter Richtung Norden, bei Marzewo biegen wir nach Westen ab. Über ein kleines Sträßchen erreichen wir Buchwalde, die Talstation des Oberländischen Kanals. Wir übernachteten auf einem kostenfreien Stellplatz, der anlässlich des 150jährigen Bestehens des Kanals

-
auch mit EU-Mitteln - errichtet wurde.
Es ist schon interessant zuzuschauen, wie die Schiffe überland auf Transportwagen mit Drahtseilen gezogen werden, um dann wieder im Wasser abgesetzt zu werden.
Weiter geht es nach Elblag/Elbing, das eine sehr schöne Altstadt vorzuweisen hat. Zwar ist das nicht mehr die original Bebauung, dafür aber sehr schön rekonstruiert. Richtig schön zum bummeln und fürs Straßencafe.
Da wir morgen die Marienburg besichtigen wollen, fahren wir heute noch nach Malbork. Am Fluß Nogat, direkt gegenüber der Burg gibt es einen Stellplatz.
Um 12:oo Uhr geht eine deutschsprachige Führung los. Sie dauert 3 Stunden. Man hätte auch 5 Stunden in der Burg verbringen können – so sehenswert ist dieser Ort.Allerdings lässt die Aufmerksamkeit dann doch nach.

Nachmittags ziehen wir weiter. An Danzig vorbei auf die E 28, auf dieser bis Koszalin, biegen Richtung Ostsee ab und landen in Mielno auf einem strandnahen Rummelplatz. Da es aber hier auch einen Stellplatz gibt, bleiben wir. Für eine weitere Suche nach was Besserem sind wir zu müde. Zum Abendessen gibt es Pizza in einem der vielen Restaurants, gut und preiswert. Im Bus lassen wir den langen Tag noch einmal Revue passieren, aber nicht lange, Regen prasselt gleichmäßig aufs Dach, und alsbald sinken wir in den wohlverdienten Schlaf.


Bis Kolberg fahren wir eine kleine küstennahe Straße, um dann wieder auf die E 28 zu stoßen. Über Stettin geht es nach Deutschland.

Wir lassen uns ein bisschen durchs Havelland treiben – ich hab die Führung an Navina übergeben mit dem Auftrag nur schöne Routen auszuwählen.

Wir fahren am Werbelliner See vorbei und landen letztlich in Fürstenberg auf einem uns von früher bekannten Stellplatz nahe der Marina.


Zum Teil durch ödes Agrarland dann mitten durch Magdeburg und weiter über weite Felder kommen wir am Abend in Bad Tennstedt an.

Der Marktplatz am historischen Rathaus gefällt uns, zumal ein Restaurant für abends, ein Bäcker für morgens und ein Metzger für Thüringer Bratwürste am Platz versammelt sind. Da der Marktplatz auch als Parkplatz ausgewiesen ist, ist alles Paletti. Am nächsten Morgen ist Markttag, und wir sind umzingelt von eifrigen Marktbetreibern, die sich über uns amüsieren. In schönstem Thüringisch erklären sie uns, dass Bad Tennstedt einen kostenlosen Stellplatz hat.Wir sind zwar umzingelt, aber nicht eingeschlossen, Tilly holt Thrüringer Bratwürste und Brötchen. Im nächsten Ort, Bad Langensalza, finden wir ein ruhiges Plätzchen, wo wir gemütlich frühstücken können.
Über den Thüringer Wald und anschließend via Autobahn geht es dann nach Hause. Nach 10.550 km sind wir wieder an der Bergstrasse.


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