Sonntag, 19. Juli 2009

Kroatien 2008


vom 16. September 2008 bis 16. Oktober 2008


Endlich, am 16.9. so um 16:oo Uhr haben wir alles gepackt. Wir fahren erst über die A5, dann über Heilbronn die A6 nach Nürnberg und die A3 Richtung Passau. Bei der Abfahrt Iggensbach soll ein Stellplatz sein, den wir jedoch nicht gefunden haben. Die preiswerte Alternative: Edekaparkplatz in Schöllach.

Am nächsten Morgen, nachdem wir die knusprigen Brötchen vom Edekabäcker vertilgt hatten, fahren wir weiter über die Autobahn nach Passau. Von dort aus lassen wir uns von unserem neu erworbenen Navi – die Dame in dem schwarzen Kästchen haben wir auf den Namen Navina getauft – nur über schöne Straßen (Mautsraßen verboten) durch Österreich führen. Als Ziel haben wir Rijeka eingegeben. Die Fahrt geht zunächst durchs Mühlen- dann durchs Waldviertel. Auf den Bergen nehmen die weiße Flecken immer mehr zu.
Dabei sind wir losgezogen mit dem Wunsch, unseren deutschen Sommer zu verlängern.


Wir landen abends im Naturpark Ötscher Tormäuer. Zwischen Wienerbruck und Mariazell liegt der Josefsberg, auf dem der Öko-Bauer Erich Raiss seinen Hof betreibt inclusiv eines Stellplatzes. Der Platz ist nur von der Natur umgeben. Gegenüber, durch das Tal getrennt, hören wir abends das Brunftgeschrei des Platzhirschs. Nachts sind wir froh, daß wir Strom vom nahgelegenen Bauernhof haben, so können wir sorglos die Heizung anlassen und haben es kuschelig warm bei Minusgraden.
Am 18.9. lassen wir wieder „Navina“ die schönste Route aussuchen. Den ganzen Tag kurven wir durch die herrlichen Alpentäler, über Berge, die Serpentienen rauf und runter.
Nördlich von Ljubljana haben wir einen Stellplatz bei Morzirje ausgemacht. Dort ist aber alles zugeparkt – wohl ein Volksfest oder so. Im nächsten Dorf gibt es einen Campingplatz. Vor dessen Gelände übernachten wir auf dem Besucherparkplatz.
Heute wollen wir die Adria erreichen. Ellen hat aus dem Stellplatzführer das „Camp Draka“ in Malinska auf der Insel Krk ausgesucht. Eine gute Wahl ! Am Abend gönnen wir uns in einem guten Fischrestaurant direkt am Meer eine Glodbrasse mit Inselwein.
Am nächsten Morgen meint das Wetter es gut mit uns. Wir gehen im ehemaligen Fischer - heute Touristennest - bummeln und ein bißchen einkaufen.
Da das Wetter auch am nächsten Tag noch anhält und uns mit Sonne verwöhnt, radeln wir die Küstenpromenade entlang,


die sich über die ganze Bucht hinzieht.
Am 22.9. heißt es wieder: Otra! Wir wollen auf der Küstenstraße nach Süden über Istrien.
Erinnerungen an diverse Fahrten vor über 30 Jahren werden wach. Es ist immer noch herrlich, an der blauen Adria entlang zu fahren. Tippelino – Tippelo.
Laut Bordatlas gibt es in Seline einen schönen und preiswerten Stellplatz. Der Nachbarort davor ist Starigrad – der Eingang zum Nationalpark Paklenica.
Am nächsten Tag hat uns der Sommer wieder eingeholt. Wir stehen mit dem Bus direkt an der Adria oder besser, am Velebitski-Kanal.


Die Hängmatte ist aufgehängt, das Buch vor der Nase. Abends ein Spaziergang ins Dorf.
Auch den nächsten Morgen lassen wir träge verstreichen, nachmittags dann eine Erkundungsfahrt mit den Rädern, auch zur Informationsbeschaffung für die morgen geplante Wanderung in den Nationalpark.
Der 25.9. weckt uns mit Sonnenschein, aber auch mit einem kalten Wind.
So gegen 14:oo Uhr ziehen wir los. Wir haben uns die große Schlucht ausgesucht: Velika Paklenica. Beeindruckend auch von der Geschichte. Hier wurden vor ca. 40 Jahren viele der Karl-May-Filme gedreht. Die Schlucht ist heute eines der beliebtesten Klettergebiete Europas.
In der Nacht auf den 26.9. ist der Wind stärker geworden und hat auch ein bißchen Regen mitgebracht. Im Bus ist es gemütlich, wenn man nach draußen schaut und sieht, wie die jetzt ausgewachsene Bora die Wellen übers Wasser peitscht. Wir stehen sicher, auch wenn der Bus hin und wieder ein bißchen gerüttelt wird.
27.9 : Stadtbesichtigung von Zadar bei Sommerwetter.
Die Altstadt ist schnell durchbummelt.


Ein Stündchen im Straßencafe und weiter Richtung Süden. Sibenik heben wir uns für eine spätere Fahrt auf. Auf eine weitere Stadt haben wir heute keine Lust mehr. Ca. 20 Km hinter der Stadt liegt ein richtig schöner Campingplatz; sauber gepflegt und in


wunderschöner Landschaft. Leider macht er schon am 29.9. zu. Bis dahin nutzen wir die Zeit zum promenieren, schwätzen mit anderen Campern, kochen und genießen.
Am nächsten Tag besichtigen wir die Krka Wasserfälle. Ein kroatisches Naturereignis.


Bis in den Nachmittag hinein wandern wir durch das Naturschutzgebiet. Dann rollen wir weiter nach Süden Richtung Split. Vor Togir sehen wir ein Stellplatzschild mit dem Zusatz „Cafe“. Der Platz hat zwar schon geschlossen, auch das Cafe, aber ein einsames WoMo hatte sich wohnlich eingerichtet. 3 Meter hinter dem Platz fängt der Strand an. Da gerade wieder Sommer angesagt ist bleiben wir.


Am nächsten Morgen steht ein Junge vor unserem Bus und will 10,- € . Das ist doch ein bißchen heftig, da außer Wasser kein weiterer Service vorhanden ist. Wir einigen uns dann auf 7,- € , da der Platz wirklich privilegiert ist. Fauler Tag in der Sonne mit Grilladen am Abend.
Zum Oktoberbeginn schiebt der aufgefrischte Wind Wolken vor die Sonne. Also: Otra. Für den nächsten Tag planen wir eine Stadtbesichtigung von Split. Also suchen wir uns einen Campingplatz in der Nähe mit einer Busverbindung in die City. Abends bummeln in Stobrec.
Am 2.10. so gegen Mittag fahren wir mit dem Bus nach Split. Die Altstadt ist faszinierend. Man kann gar nicht aufhören von einem Gäßchen ins andere zu schlendern,


in einem Straßenkaffe zu sitzen und den vorbei flanierenden Menschen nachzuschauen. Abends lassen wir den Tag in unserem Bus ausklingen. Draussen wird es windig.
Wie erfreulich schnell hier das Wetter wechselt. Nach dem Frühstück ist der Sommer wieder eingekehrt. Die Küstenstraße zeigt sich von der schönsten Seite. Wir kommen an die Makarska-Riveria. Dort, in Zirogosce, liegt direkt am Meer das“ Camp Dole“. Das hat noch bis zum 10.10. auf. Wir bleiben.
Ja, wie schnell das Wetter wechselt !! Nachts regnet es in Strömen. Auch noch am anderen Morgen bis in den Mittag. Unsere liebe Bora läßt sich das nicht entgehen und bläst die Posaune dazu.
Doch dann ist plötzlich wieder Sommer. Das nutzen wir aus, bleiben im Camp, lagern am Strand und lassen uns die Sonne auf den Bauch scheinen.


Wir beschließen dazubleiben bis das Camp schließt. Die Tage nutzen wir zu Ausflügen mit dem Bus die Riviera entlang mit kleinen Abstechern in die an der Küste liegenden Badeorte. In den Bergen besuchen wir über steile Bergpfade in einem kleinen Ort eine Weinkneipe.



Ein Tipp unseres Campnachbarn. Der Abstieg, schon im dunkeln, gestaltet sich etwas schwieriger als der nüchterne Aufstieg.
Die Tage eilen fast unbemerkt.
10.10. Otra! Richtung Plitwitzer Seen. Also die Küstenstraße jetzt nordwärts bis Sibenic. Dort heißt es dann Dovidenja, schöne blaue Adria. Wir werden aber entschädigt durch die Bergwelt. Eine Umleitung zwingt uns auf eine kleine Straße und durch ziemlich unberührte Natur.
Dann, über die Landstraße Nr. 1, kommen wir in das Grenzgebiet zu Bosnien-Herzegowina. Manche Häuser in kleinen Ortschaften sind übersäht mit Einschußlöchern. Welche Tragödien sich hier abgespielt haben, möchte man gar nicht so genau wissen.
Die Fahrt durch die Landschaft ist ein Vergnügen. Bei beginnender Dämmerung lädt uns ein WoMo-Schild zum übernachten ein. Die Kneipe davor bietet die Spezialität der Gegend an: Spanferkel vom Grill.
Am anderen Tag so gegen 12:oo Uhr erreichen wir Plitvica. Bus parken, Wanderstiefel an und auf geht`s durch eine wohl einzigartige Seenlandschaft.


So gegen 18:oo sind wir wieder am Bus. Ein ausgefüllter Tag. Abends stellen wir uns auf den Parkplatz eines Restaurants, essen dort und bleiben über Nacht.
Unsere Heimreise beginnt am 12.10. In Slowenien ist das eine Hindernisfahrt.
Das Straßennetz ist so gebaut, daß man fast zwangsläufig auf einer Mautstraße landet. Die Vignette kostet € 35,-, ist zwar ein halbes Jahr gültig, aber für einen Tag Durchfahrt ist uns das zuviel. Wird man „ohne“ erwischt ist das Bußgeld empfindlich hoch, so zwischen € 300 – 800 ,-.
Je nach Schönheit.


Zu Dritt, Ellen, Navina und ich, schaffen wir es, zum Teil auf kleinsten Nebensträßchen, die Fallen zu umgehen. Slowenien!! d a s finden wir nicht gut, nein das möchten wir nicht.
In Österreich fahren wir die Drau entlang. Südlich von Klagenfurt, in Ferlach, gibt es einen Stellplatz. Dort übernachten wir.
Wir fahren am 13.10. den ganzen Tag durch das schöne Kärnten.


Erst die Drau entlang, mit einem kleinen Umweg – einmal den Wurzenpaß rauf und wieder runter- durch das Gailtal (nein, wir haben die schöne Gailtalerin nicht gesehen) bis in die Nähe von Lienz. Dort, auf dem Obergrainberg haben wir uns einen Stellplatz bei einem Bauerhof ausgesucht „an der Sonnenseite der Lienzer Dolomiten“. Nur leider gibt es den Stellplatz nicht mehr. O-Ton der Bäuerin: Der Bürgermeister hats verboten. Allmählich geht die Sonne unter. Der dann angesteuerte Platz hatte uns nicht gefallen, aber an der Großglocknerstraße gibt es den Camping Lindlerhof. Dieser Bio-Bauernhof im Mölltal ist so schön gelegen daß wir noch einen weiteren Tag, also den 19.10. daranhängen.


Morgens relaxen wir, mittags durchstreifen wir bei Sonnenschein die Umgebung bis sich der Himmel bedeckt und es zu regnen anfängt.
Bei dann wieder schönstem Sonnenschein fahren wir über die Großglockner-Hochalpenstraße vom Herbst über


den Winter wieder in den Herbst. An jeder Kehre neue herrliche Ausblicke in die bunten Täler und auf die schneebedecktenBerge.


Über Bruck und Zell am See erreichen wir Deutschland.
Wir erlauben unserer Navina wieder die Autobahnen zu benutzen und die Verkehrsnachrichten zu berücksichtigen. So müßen wir einige male die Route wechseln, weil überall lange Staus gemeldet werden. Über München, der A 8 folgend fahren wir bei Rötingen vor Ulm ab. In diesem Dorf ist der Gasthof Zahler. Ein über 300jähriges schwäbisches Landgasthaus, in dem wir uns niederlassen, „e Verdele schlozze“, gut zu Abend essen (landestypisch versteht sich). WoMo-Platz für Gäste kostenlos.
16.10. Nach einem guten Frühstück mit Semmeln vom Bäcker nebenan, fahren wir bei strömenden Regen nach Hause. Die Bergstraße hat uns wieder.
Home again, wie der Hesse sagt.

La Gomera 2007 - 2008

vom 31. Oktober 2007 bis 05. März 2008

 


In der griechischen Mythologie sind die Hesperiden eine Gruppe von Nymphen. Diese hüteten jenseits des Ozeans auf einer Insel die goldenen Äpfel der Aphrodite. Die wiederum wurden von dem Drachen Ladon, dem „Hesperius Draco“ bewacht.
Eine der Aufgaben Herakles´ war es, drei dieser Äpfel zu rauben – was ihm auch gelang.
La Gomera soll, so die Meinung der Gomeros, diese Insel gewesen sein, auf der sich schon die alten griechischen Göttinnen und Götter gerne aufhielten und wo goldene Äpfel wuchsen.

Wie Ihr leicht in unserem Reisebericht über die Cap Verden nachlesen könnt, hatten wir auf Mindelo in der Pension Hesperides David und Martina kennengelernt.
Und diese sind in der Casa Davina auf La Gomera zu Hause.


Im Laufe unserer Bekanntschaft wuden wir so beiläufig gefragt, ob wir uns vorstellen könnten für ein paar Wochen das Haus auf La Gomera zu hüten.
Nun, so was können wir uns immer vorstellen.

Im Sommer 2007 wurde das aktuell und mündete in einem Arrangement, das erst 4 Wochen und dann 4 Monate dauern sollte, da die Beiden so lange auf die Cap Verden wollten.

Die Casa Davina liegt im Norden der Insel, ca. 5 km vor Vallehermoso in einem Tal namens Tamargada. Darin gibt es den kleinen Weiler Mazapeces und dort die Casa mit Casitas.
Unsere „Landlords“ hatten uns auch angeboten daß, wenn wir Freunde einladen wollten, diese in der Casita übernachten könnten.


Ein großzügigen Angebot – von dem wir dann auch großzügig Gebrauch gemacht haben.

Zurück zum Anfang.

Die Flugtickets waren schnell per Internet gebucht. TUI-Fly hat sich als preiswerte und serviceorientierte Linie erwiesen. Eine gute Wahl.

Waldi hat uns am 31.10. bei schönstem Herbswetter zum Flughafen Frankfurt gebracht. Nach ca. 4 Std. landeten wir auf Tenneriffa . Mit einem Taxi ging es zur Fähre und mit dieser nach San Sebastian auf La Gomera.
Als wir mit unseren dicken Rucksäcken -Zeug für 4 Monate- die Gangway herabtorkelten wurden wir schon von David und Martina erwartet.
Es war ein freudiges Wiedersehen nach einer langen Zeit.

Leider war es schon dunkel, sodaß wir die schöne Bergstrecke nicht wirklich genießen konnten. Aber das haben wir später dann sehr oft nachgeholt.

In unserem zukünftigen „zu Hause“ erwartete uns ein spätes Abendessen.
Es gab viel zu erzählen und zu klönen – bis uns sanft die Augen zufielen.

Wir waren für unsere gemeinsamen Tage in der Casita untergebracht. Eine volleingerichtete kleine Wohnung. 2 Zimmer, Küche, Bad, Terasse an Schwimmbad.



Wenn man morgens die Tür zur Terasse aufmachte, konnte man direkt vom Bett aus auf den Roque Cano, unseren Hausberg schauen.




Während der nächsten Tage gab es jeden Morgen um 11:oo einen Einweihungskurs in die Haustechnik und Garten- sowie Schwimmbadpflege. Das war auch nötig, da gar nicht so einfach.


Als wir mit David und Martina nach 5 Tagen zum Hafen nach San Sebastian fuhren, hatten wir alles einigermaßen kapiert und wußten, daß mit dem schönen Garten auch Arbeit verbunden war.
Zurück in Mazapeces zogen wir dann von der Casita in die Casa. Argwöhnisch beäugt von Puss, dem Hauskater. Aber es dauerte nicht lange, bis er uns als neue „Büchsenöffner“ akzeptiert hatte und uns zu erziehen begann.

Während der ersten Tage haben wir unsere nähere Umgebung ausgekundschaftet und kleinere Wanderungen unternommen. Bis runter zum Meer an die Playa de la Sepultura sind es auf der kürzesten Strecke ca. 1 ½ Stunden. Man hat von dort einen fantastischen Blick auf den höchsten Berg Spaniens, den Teide auf Teneriffa. Nach der anderen Seite schaut man in die nächste Bucht und sieht dort das „Castillo“.

Das ist eine alte Bananeneverladestation, die der Darmstäder Thomas Müller zu einem Event-Lokal ausgebaut hat und tasächlich an eine Burg im Atlantik erinnert. Im Laufe der Zeit wurde das „Castillo“ so ein bißchen unsere Stammkneipe.

Die am nächsten gelegene Stadt ist Vallehermoso. Dort haben wir immer unsere kleinen Einkäufe erledigt. Dazu benutzten wir den uns großzügig zur Verfügung gestellten PKW von David und Martina, wie auch zu allen anderen Ausflügen die wir mit dem Auto machen mußten.
Zum Beispiel die Großeinkäufe einmal in der Woche in San Sebastian. Dort war der Supermarkt wesentlich besser sortiert. Man brauchte allerdings immer eine Stunde hin und eine zurück.
Ja, die Entfernungen. Zwar ist die Insel nur ca. 35 km lang und breit, aber durch die kurvenreichen Strecken benötigt man eigentlich immer eine Stunde von einer Stadt in die andere. Wollte man von unserem nördlichen und an bedeckten Tagen doch merklich kühlerem Teil der Insel zum baden nach Valle Gran Rey fahren, so führte die Straße durch den großen Lorbeerwald im hochgelegenen Inselinneren und auf der anderen Seite wieder runter. Dafür war dort aber fast immer Badewetter.
Der im Zentrum gelegene Nationalpark Garajonay ist zum Wandern einmalig. Man findet für jeden Schwierigkeitsgrad und für jede Dauer die richtigen Wege. Auch um unsere Hausberg Roque Cano herum gibt es sehr viele Wanderwege. Auf einem der schönsten liegt auf Bergeshöhe eine Bodega mit gomerischen Spezialitäten und Weine im Angebot und gratis dazu einen traumhaften Ausblick.


Diese Bodega ist auch mit dem Auto zu erreichen.

Die ersten 6 Wochen verbrachten wir sowohl in schöner Abgeschiedenheit in unserer Casa mit Lesen, guter Muisik und Spanisch-Kurs,

als auch mit Wandern, Autotouren und Baden.
Gerade als es uns ein bißchen einsam wurde kam unser erster Besuch.
Am 17.12. landeten Waldi und Edith und am 18. Eb und Marianne, die wir in den Casitas unterbrachten.
Waldi hatte seine Gitarre mitgebracht und ich hatte Davids. In Mazapeces zog nerothanes Leben ein.


Als wir am Weihnachtstag alle zusammen runter zur Playa de la Sepultura gelaufen waren, überraschte uns der Teide mit einem Weihnachtsgeschenk: Weiße Weihnachten. Der Berg sah aus wie dick mit Puderzucker eingestäubt.

Unsere Gäste wollten drei Wochen bleiben und hatten sich zu Hause im Wanderführer einige Touren ausgesucht, zum Teil wollten sie auch Wanderungen nachlaufen, die sie Jahre zuvor schon gemacht hatten.
Tagsüber wandern oder auch mal baden fahren, abends dann schöne Gespräche und Gesang, begleitet von 2 Gitarren. In der Küche schwang jeder abwechselnd mal den Kochlöffel und hat mit eigenen Ideen geglänzt.
Dann mußte Eb leider abbrechen. Seine Bandscheiben-OP, die noch gar nicht lange zurücklag, machte ihm arge Beschwerden.
Mit mehr als einer Träne im Knopfloch haben wir Eb und Marianne am 27.12. ziehen lassen müßen.
Mit Edith und Waldi hatten wir dann noch 1 ½ schöne Wochen bis diese am 7.1. auch wieder abreisten.
Jedoch, keine drei Tage blieben wir allein da, flogen schon die nächsten Gäste ein: Marita und Toni. Casa Davina blieb nerothan.
Und wie das so bei Wandervögel ist, ging das muntere Gewandere weiter. So allmählich gab es einige Strecken, die wir bereits mehrfach, jeweils mit anderer Besetzung, gelaufen sind, ohne daßdiese ihren Reiz verloren hätten.

An manchen Abenden ließ der stimmgewaltige Toni ganz Tamargada an unserem Liederreportoir teilhaben.
Die Küche wurde von Marita okkupiert, was ich vorrübergehend gerne geschehen ließ.
Mit Marita und Toni entdeckten wir einen für uns neuen Strand in einer Bucht nahe von Hermigua, den wir spontan zu unserem Lieblingsstrand und - Bucht erkoren.
Diese zeichnete sich nicht nur als Badebucht aus, sondern auch dadurch, daß es ein Strandrestaurant mit Fischspezialitäten gab. Die Doraden vom Grill bleiben unvergessen, ebenso das frisch gezapfte Dorada.

Es war auch sehr angenehm, daß die Bucht in einer halben Stunde zu erreichen war.
Wenn Ellen und ich hin und unseren häuslichen Pflichten nachkommen mußten, zogen Toni und Marita alleine los. Ein Teil der Fotos stammt aus Tonis Kamera.
Die 2 Wochen mit den Beiden waren schnell verflogen. Am 24.1. haben wir sie an die Fähre begleitet und würdig verabschiedet.
Ein langes Wochenende haben wir der Ruhe gepflegt unseren Sprachkurs intensiviert und liegengebliebene Arbeit aufgeholt.
Dann kamen am Montagabend Dixi und Ulla. Da die beiden keinen Mietwagen nehmen wollten, haben wir sie an der Fähre in San Sebastian abgeholt. Für die Ankunftstage unserer Freunde hatte sich bereits eine gewisse Tradition entwickelt, so wie von David und Martina vorgegeben.
Bei der Ankunft das Gepäck in die Casita und kurze Zeit später ein Abendessen in der Casa.
Allen Freunden war am ersten Morgen eines gemeinsam: Das Staunen über den wunderbaren Ausblick von der Terasse der Casita auf den Roque Cano und ins Tal Tamargada.
Ulla war gesundheitlich nicht so ganz auf der Höhe, also ließen wir es geruhsam angehen. Zuerst die für uns zwischenzeitlich schon etwas ausgetretenen Wege um Mazapeces herum, durch Palmenhaine und über Bergpfade in den Nachbarort Simancas, zurück ein Stück Landstraße mit Blick ins Tal, kleine Einkehr in die Bodega Mocanes und die Treppen runter nach Mazapeces .
La Gomera tat Ulla ausnehmend gut.(1804) Unsere Ausflüge wurden ausgedehnter.

La Caletta war immer gutes Ziel für unsere Strandtage.
Als Dixi seinen Fahrtentrieb nicht mehr beherrschen konnte, seinen Rucksack packte, seinen Schlafsack darauf schnallte und mit freudigem „bis morgen“ ins Tal wanderte, haben wir drei zurürck gebliebenenen eine Wanderung von Aurure nach Las Hayas gemacht.

Dort gibt es eine ganz besondere Bodega. In dieser herrscht Dona Iphigenia. Sie und ihre Familie bietem dem Gast ein einziges -und vegetarisches- Menue.
Es ist außergewöhnlich und sehr gut. Ein original gomerisches Rezept, wie die Dame des Hauses uns wissen ließ.
Waldi hatte uns das erstemal dorthin geführt. Las Hayas liegt in den Bergen, die Gaststube ist kalt. Doch beim Essen und Trinken wird einem schnell warm. Der Gast ist zufrieden und zahlt willig die nicht gerade kleine Zeche.
Mit Ulla konnten wir an diesem sonnigen Nachmittag auf der Sonnenterasse sitzen und beim Wein auch die Natur genießen.
Eines der großen Feste auf den kanarischen Inseln ist Karneval. Die großen Umzüge finden auf La Gomera in San Sebastian statt. Natürlich haben wir uns das angesehen.
Ein Augenschmaus, die geschmackvollen und kreativen Kostüme und manchmal auch ihr Inhalt.

Verblüfft hat uns allerdings die Zurückhaltung der zuschauenden Bevölkerung. Nichts von Helau oder Alaaf und ähnlichem, auf spanisch natürlich, hätten wir auch schnell gelernt.
So richtig Stimmung wie das die deutschen Jecken gewohnt sind kam nicht auf.
Das hat sich erst am Aschermittwoch (der fand am Freitag der Faschingswoche statt) geändert – dem Tag der Sardine. Der große Abschlußzug hatte wirklich Power. Die große Trauergemeinde (waren alles Männer und äußerst schick in schwarz gekleidet) stützten den außer Fassung geratenen Witwer (konnte sich kaum auf den Beinen halten, war filmreif) des Karnevals. Dieser wird in Form der Sardine zu Grabe getragen. Der laut weinende und wehklagende Trauerzug wurde von einem Prieser angeführt, der mit der Klobürste Parfüm in die Menge der Schaulustigen sprengte. Unter Klagen wurde die riesige Pappsardine an den Strand getragen und angesteckt. Dabei offenbarte sie dann ihr Innenleben – gespickt war sie nämlich mit Pyrotechnik aller Art. Es folgte ein grandioses Feuerwerk vor der Kulisse des Atlantiks.
Das war ein tolles Erlebnis.

Ein paar Tage später haben wir Ulla und Dixi zur Fähre gebracht und einen Tag danach unseren Sohn Tillmann gleicher Stelle abgeholt.
Der Winter in Deutschland dauerte ja schon ziemlich lang. Entsprechend ausgehungert nach Sonne kam er an. Ganz weiß im Gesicht. Das lag aber nicht alleine am Winter, sondern auch an der stürmischen Überfahrt auf der kleinsten der Fähren, der Garajonay.
Während wir unserem kleinen Pool wegen mangelnder Temperatur -durchschnittlich 18 Grad selten die Ehre antaten (ich gar nicht) war unser von Kälte gehärteter Sohn gleich am nächsten Tag im Wasser.


Mit Tillmann haben wir ein für uns neues Wandergebiet entdeckt – El Cedro.
Die Wälder dort beherbergen das einzige fließende Gewässer der Insel, ein kleines Flüßchen. Eine wirklich romantische Landschaft.

Wie wir alle hatte sich auch Tillmann ganz schnell in die Insel verliebt.

Eine Woche später kamen dann zu den Insel-Fans noch Hermes und Marie, unsere letzten Gäste.
Da Marie eine Französin mit spanischen Wurzeln ist, gab es hin und wieder in der Küche der Casa auch original spanische Gerichte.
Selbstverständlich waren wir auch wieder, wie mit all´unseren Gästen auf dem mittelalterlichen Markt der alle 14 Tage im Castillo abgehalten wird.
Ein Event, das man genießen kann.

Leider hatte sich das Wetter Ende Februar in den Bergen und im Norden verschlechtert. Viele Wolken und auch Nebel versperrten uns die Sicht auf unser Zentralgestirn. Dafür fing alles an zu blühen,

was sich bis dahin noch zurückgehalten hatte. Abends waren Pullover und dicke Socken angesagt. Auch der gute rote Inselwein half ein wenig über die Kälte weg.

Natürlich sind wir auch mit Tillmann, Hermes und Marie von La Laguna Grande auf den höchsten Berg der Insel, den Alto de Garajonay mit seinen immerhin 1487 m gelaufen. Diesmal sahen wir vom Gipfel aus nur die Spitze von Las Palmas aus dem Wolkenmeer ragen. El Hiero und Teneriffa hatten sich weggeduckt.

Die letzten Tage war dann wieder besseres Wetter, das wir nochmal mit Strandtagen und Terassennachmittagen genossen haben.
So langsam begannen dann auch die Aufräumungsarbeiten.
Hausputz, Gartenarbeit und was dazugehört um unser 4-Monats-Domizil wieder an unsere Gastgeber in gutem Zustand zurückzugeben.

Dann am 4. März war es soweit. 5 mit dicken -Rucksäcken bepackte Auswanderer verließen das Haus. Puss konnte es gar nicht fassen und schickte uns ein trauriges Miau hinterher – diesen Katzenblick vergißt man nicht.

Nach einem „Adio“ an Rosita, die Nachbarin, in die Autos, auf die Fähre, ins Flugzeug und in den deutschen Winter.