Dienstag, 14. Januar 2014

Kappadokien 2013

vom 01. bis zum 08. Dezember 2013

 


Eine Kaffeefahrt

 

In einem, einer Zeitschrift beigefügten Flyer entdeckten wir ein Angebot für eine Rundreise durch Kappadokien für sage und schreibe 99,- €. Wir entschieden uns für einen Reisebeginn Anfang Dezember, also zu einer Zeit, in der sich, in unsere Heimat jedenfalls, die Sonne sehr rar macht. 
Bei näherem Betrachten des Angebots wurde schnell klar, daß auch Verkaufsveranstaltungen eingeplant waren. Also das klassische Konzept einer Kaffeefahrt, nur mit Teppichen, Lederwaren und Schmuck statt mit Heizdecken, Kaffee und Kuchen.
Daß man bei dem Preis auch Zugeständnisse machen muß liegt auf der Hand.
Für weitere 129,- € kann man das tägliche Abendessen und alle Eintrittspreise für die Museen etc. vor Ort dazu buchen.
Nach kurzer Beratung riefen wir bei dem Reiseveranstalter an und bekamen gerade noch 2 Plätze für unser Wunschdatum, den 1.12.
Bei Erhalt der Reiseunterlagen ergab eine Recherche im Internet, daß die uns bis dahin unbekannte Fluggesellschaft "Freebird" ein Tochterunternehmen von Türkish Airlines ist. Wie bei vielen Charter gesellschaften, so berichteten User in einem Forum ehemaliger Passagiere, sei die Bestuhlung sehr eng und die angebotenen Speisen den dafür verlangten Preis nicht wert. Aber bei einem 3 1/2 stündigen Flug sind das keine besonders wichtige Kriterien.
Morgens um 8:40 starteten wir pünktlich von FRA nach Antalya. Der Transfer zum Hotel war gut organisiert. Im Bus stellte sich unser Reiseleiter für die nächsten 8 Tag vor und erklärte uns das Programm. Dazu gehörte auch die ganze Palette der zusätzlich buchbaren Angebote wie tägliches Mittagessen, einen Ausflug nach Aspendos, eine Bootsfahrt auf dem Manavgat incl. Picknick mit gegrillten Forellen, eine Veranstaltung der tanzenden Derwische sowie ein "orientalischer Abend".
Da wir auch morgen schönes Wetter bei ca. 22° erwarten durften, meldeten wir uns für die Flussfahrt an (39.- €) . Die weiteren Angebote nahmen wir nicht an, wir wollten diese "Freistunden" individuell nutzen.
Der Bus brachte uns zu dem Hotel "Water Planet" in der Nähe von Alanya. Eine Top Anlage mit diversen Swimming Pools in einer Bucht mit Badestrand. Unser Zimmer mit Balkon bescherte uns einen tollen Blick über das ganze Panorama


Wir gönnten uns ein Ruhestündchen auf dem Balkon bis zum Sonnenuntergang.


Vor dem Abendessen, an der Hotelbar, lernten wir dann die Alkoholpreise der heutigen Türkei kennen. Das Glas Bier oder Wein kostet € 4,-- und ein Glas Raki ebenso viel.
Das Abendessen, bestehend aus einem sehr reichhaltigen Büfett mit kalten und warmen Speisen, war ausgezeichnet. Von den Vorspeisen bis zum Dessert gab es die verschiedensten Variationen. Auch der Service war Klasse.
Nach dem doch etwas anstrengenden Reisetag lagen wir nicht allzu spät im Bett.
Der nächste Morgen erfreute uns mit einem schönen Sonnenaufgang über dem blauen Himmel.
Das richtige Wetter für die geplante Bootsfahrt.
Das Frühstücksbüfett war ähnlich abwechslungsreich wie das Abendessen.
Um 10:°° Uhr stand unser Bus vor der Tür, der uns nach Manavgat brachte. Uns war dieser Ort noch aus den 70er Jahren als kleines Städtchen bekannt. Heute ist es eine Großstadt mit ca. 100.000 Einwohner. Unweit der Einfahrtstraße steht eine neue Moschee, die man besichtigen konnte.


Von der Ausstattung ist sie eher schlicht, aber durchaus schön.


Nicht weit entfernt liegt der Fluß Manavgat auf dem unser Ausflugsboot ankerte.



Wir nahmen auf dem Oberdeck Platz und genossen die wärmende Sonne am 2. Dezember. Flussabwärts folgten wir dem Lauf, zuerst an Ufern mit Gartenlokalen und Teestuben vorbei, dann in den Außenbezirken an Trockendocks mit zum Teil sehr skurrilen Ausflugsschiffen.


Auf diesen Schiffen geht im Sommer bestimmt der Party-Punk ab.


Gemächlich folgten wir den Flußwindungen bis fast an seine Mündung. Wir wurden an Land entlassen, während sich die Crew um das Mittagessen kümmerte.
Wir wanderten den Meeresstrand entlang


und am Flußgestade wieder zurück.


Immer mehr Ausflugsboote legten an mit hungrigen Gästen.


An Bord wurden uns die Fische mit einem frischen Salat serviert - lecker.
Auf der Rückfahrt begegnete uns wieder Seltsames.


Den Tag ließen wir auf unserem Balkon ausklingen.



Früh am nächsten Morgen stand unser Bus zur Abfahrt nach Kappadokien bereit.
Vom Mittelmeer aus fuhren wir in das Taurusgebirge. Die Landschaft änderte sich in kurzer Zeit vom
Mediterranen zum Alpinen. Die ersten Zedern tauchten auf. Die Straße wand sich den ca. 1800 m hohen Pass hinauf. Der höchste Berg ist hier immerhin 2305 Meter hoch.
Zur Mittagszeit erreichten wir Konya, die flächenmäßig größte Stadt der Türkei. Sie liegt auf 1000 m Höhe. Die Temperatur war entsprechend.
Wir besichtigten die Moschee der Mevlevi-Derwische, die heute nur noch ein Museum ist. Der Sufi-Orden selbst residiert inzwischen in Istanbul.


Anlässlich des Todestages von Mevlana Rumi, dem Gründer des Derwischordens, findet am 17.12. jeden Jahres in Konja ein Festival statt, bei dem die kultischen Tänze gezeigt werden. Diese sind jedoch heute eher eine touristische Attraktion.
Im Inneren der Moschee sind die Särge des Ordensgründers und anderer Heiligen aufgereiht, in einem anderen Trakt das Leben der Sufimönche nachgestellt.


Bevor wir am Abend unser Quartier erreichten, besuchten wir noch eine der unterirdischen Städte.
Um von dieser Form des Lebens eine Ahnung zu bekommen bedarf es wohl eines intensiveren Besuchs als das, was wir besichtigten.

In Ürgüp war das Hotel Surran für uns reserviert.


Eine schöne Bar mit offenem Kaminfeuer und kunsthandwerklichen Gegenständen gaben eine gemütliche Atmosphäre für den Aperitif.
Auch in diesem Hotel muß man die Küche loben. Das Menü bestand aus 4 Gängen und wurde uns am Tisch serviert.
Um 9°° Uhr war der Bus bereit zur Abfahrt.
Auf dem Weg zum Göreme-Freilichtmuseum begegnete uns zuerst ein Kamel,


dann hatten wir Gelegenheit zwischen den "Feenkaminen" zu lustwandeln.




Das Freilichtmuseum (Weltkulturerbe) umfasst den Abschnitt des Göremetals in dem die meisten Klosteranlagen und Höhlenkirchen mit Wandmalereien zu finden sind. Vor ca. 2000 Jahren fingen die Urchristenmit dem Bau dieser Anlagen an.




Auf dem Weg nach Uchisar begenete uns eine ganze Flotte der Ballone, die täglich den Blick von oben auf diese Landschaft ermöglichen.


Auch einige unserer Mitreisenden haben für morgen früh so einen luftigen Ausflug gebucht.
Der Felsen auf dem Bild ist ca. 60 m  hoch und durchlöchert wie ein Schweitzer Käse. Die unterhalb des modernen Dorfs liegenden Höhlenwohnungen waren lange Zeit verfallen und vom Einsturz bedroht. Man hat sie jedoch zwischenzeitlich restauriert und einige sogar in gemütliche Komforthotels mit Spa und allem "Schnickschnack" umgewandelt. In der Nähe des Felsgipfels steht das zum Hotel gehörige Museum. Eine Anlage aus Höhlenwohnungen und Gärten. Die Anlage hat der Eigentümer mit hethitischen, römischen, osmanischen und seldschukischen Antiquitäten ausgestattet. Leider hatten wir keine Gelegenheit uns dieses Juwel anzuschauen.
Ein Teil unserer Gesellschaft hatte für diesen Abend den "Tanz der Derwische" gebucht. 
Wir und der andere Teil gingen während dieser Zeit zum gemütlichen Teil des Abends über.

Am nächsten Tag konnten wir ein in die Tuffsteinhöhlen integriertes Hotel bewundern:

Die Lobby
ein Schlafzimmer
das Treppenhaus
die Kaminecke

und so kommt man zu den einzelnen Appartements


Das ganze findet man in Mustafapascha, einem ehemalig von Griechen bewohnter Ort, der durch viele verzierte Häuser und Kirchen auffällt. Bis 1923 lebten hier ausschließlich Griechen,
die dann im Rahmen des "Bevölkerungsaustauschs" ihre bisherige Heimat verlassen mußten.
Sinasos hieß der Ort damals.


Man muß sich in diesem Ort Zeit lassen für einen Bummel, aus jeder Perspektive entdeckt man andere Motive

Es ist gut vorstellbar, wie die ursprünglichen Bewohner hier gelebt haben.


Zu vielen Gebäuden gibt es erklärende Schilder.


Ein sehr interessanter Ort.



Mit dem Bus ging es dann weiter durch die wild zerklüftete Landschaft. Im Hintergrund trohnt der Hasan-Dag mit seinem schneebedeckten Gipfel


im Vordergrund das "Liebestal".


Vor dieser Aussicht haben sich clevere Händler einen guten Auftritt verschafft.


Beim weiterfahren dann, grüßte uns nochmal Hasan


Durch Avanos, das für seine roten Töpferwaren bekannt ist


steuerten wir unserer ersten Verkaufsveranstaltung entgegen.
Wir hörten uns einen Vortrag über die verschiedenen Teppicharten, das Knüpfen, das Weben sowie
über die verschiedenen Materialien wie Wolle und Seide an.
Auch Fragen über die Löhne der Knüpferinnen und der Preisgestaltung  wurden uns beantwortet.
Alles durchaus lehrreich. Dann wurden die Verkäufer auf uns losgelassen, sehr charmant und
nicht  z u  aufdringlich, also gut geschultes Personal. Wer am Kauf eines Teppichs interessiert war,
war hier sicherlich gut beraten.

Noch einmal fuhren wir durch das typische und einmalige Panorma,


bevor wir an unserem Hotel wieder abgesetzt wurden. Diejenigen unserer Reisegesellschaft, die
den "Orientalischen Abend" gebucht hatten, mußten sich jetzt fertig machen.
Wir durften am offenen Kamin den Tag bei einem Raki ausklingen lassen, bevor ein schönes Abendessen serviert wurde. Morgen erwartete uns wieder ein Reisetag mit ca. 500 km Busfahrt über das Taurusgebirge.

Früh am Morgen ging es los. Es war eisig kalt und die Vorstellung, abends wieder an der warmen Mittelmeerküste zu sein mehr als erfreulich.
Zur Mittagspause hielten wir an einer alten Karavanserei mit beeindruckender Toranlage.


Hinter den Mauern dieser Anlage haben zu Zeiten, als die Handelswege, wie z.B. die Seidenstraße,
noch durch diesen Teil der Türkei gingen Karawanen Rast gemacht.
Hier wurde aber auch gehandelt, Nachrichten ausgetauscht und Märchen erzählt.
Nach und nach, je weiter wir in den Taurus kamen, veränderte sich die Landschaft und Schnee wurde
zum bestimmenden Element.


Plötzlich lag die Wolkendecke unter uns.


Eine sehr beeindruckende Fahrt

Zedern im Schnee


Dann ließen wir Berge, Schnee und Kälte hinter uns und freuten uns auf Sonne, Meer und Wärme, die mediterrane Landschaft begrüßte uns wieder.


Zwischen Alanya und Antalya wurden wir vor einem Hotel abgeladen, vor dem schon einige Busse des Reiseveranstalters standen. Diese Unterkunft war nicht ganz so komfortabel wie die vorherigen, in der Hauptsaison würde ich hier nicht sein wollen.

Heute, am Samstag vor unserem Rückflug, folgte Teil 2 und 3 der Kaffeefahrt: Leder und Schmuck.
Beim Leder folgte auf die etwa 45 Minuten lange Modeschau der Zugriff der Verkäufer auf die potentiellen Kunden. Man muß schon zugestehen, daß die Qualität der angebotenen Jacken, Mäntel und Accessoires hervorragend ist - die Preise aber auch. Man kann allerdings handeln. Für den vollen Preis eines Mantels bekommt man noch eine Jacke dazu, oder so ähnlich.
Dann fuhren wir zum Glitzer. Hier gab es in jeder Preisklasse etwas, allerdings fanden wir beide, daß das Design der Schmuckstücke ziemlich konservativ ist.
 
Für den Mittag bis zum Abend war Stadtbummel in Antalya vorgesehen.      

Der Alte Hafen


ist immer noch der Mittekpunkt der Altstadt,


im Park auf der Klippe haben sich junge Leute versammelt zum Singen und Gitarrespielen, die Gruppe junger Mädchen daneben sang händeklatschend spontan mit. Türkische Folklore gekonnt dargebracht, einfach so, war ganz toll. 


In der Altstadt selbst gibt es neben dem üblichen Basarrummel


 auch lauschige Innenhöfe zum Verweilen



Mit dem Bus wurden wir gegen Abend zu einem Innenstadthotel gefahren, von dem es am nächsten allzu frühen Morgen (ca. 3.30 Uhr) zum Flughafen ging. Nach einem angenehmen Flug landeten wir pünktlich um 9 Uhr wieder in Frankfurt, eine sehr schöne und sehr interessante "Kaffeefahrt" war damit zu Ende.

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